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Podcast: Let’s Make Lemonade #49/Mental health statt company illness – resilient ins Jahr 2023!

In der ersten Let´s Make Lemonade-Folge in diesem Jahr geht es um ein brandaktuelles Thema: Mental health statt company illness – resilient ins Jahr 2023!

„Resilienz sollte nicht mehr in der Verantwortung des Einzelnen liegen, sondern müsse von der Gesellschaft als Kollektiv in Angriff genommen werden.“ So sehen unsere beiden Gäste auch Unternehmen in der Verantwortung, sich dahingehend um seine Mitarbeiter*innen zu sorgen: Dennis Kierspel, selbstständiger Berater, Trainer & Coach für Unternehmenskultur, Teamentwicklung & Resilienz und Holger Thalheimer, Chief People & Culture Officer der Omnicom Media Group Germany sind die Gesprächspartner unseres Hosts Benjamin Becker.

In dieser Folge erwartet euch kein Rezept, das wir euch pauschal an die Hand geben können.
Wir möchten euch Resilienz als eine Fähigkeit vorstellen. Mit fundiertem Wissen, das uns Dennis in seiner Funktion als Trainer für Resilienz mitbringt, möchten wir auf die Förderung der psychischen Widerstandsfähigkeit aufmerksam machen.

Ist die klassische Resilienz überholt?

In der Resilienz-Theorie ist eine Rückkehr zum Zustand „vor dem Schock“ als Ziel vorgesehen. Doch inzwischen braucht es mehr als nur den klassischen „bounce back“, glaubt unser Chief People & Culture Officer Holger Thalheimer. Stattdessen müssen wir eine Anpassung an das „new normal“ vornehmen und so den „bounce forward“ wagen.

Ziel müsse es sein, dass weniger Krankenstand herrscht und die Mitarbeitenden nicht aus einem falschen Pflichtbewusstsein krank zur Arbeit gehen. Der Arbeitgeber müsse sich präventiv um die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeitenden sorgen, um am Ende die Gesundheit des ganzen Unternehmens zu sichern.

Was mich nicht umbringt, das macht mich stärker!

Ein Sprichwort, das uns wohl allen bekannt ist, und Resilienz am ehesten umschreibt.
Resilienz oder auch psychische Widerstandsfähigkeit meint die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und diese als Anlass für Entwicklungen zu nutzen.

Der Umgang mit einer Schock-Situation ist ein entscheidender Faktor bei der Frage, wie resilient ein Mensch ist. Tritt das Individuum in Aktion und gibt sich nicht als Opfer der Krise, sondern wird zum/zur Akteur*in, ist das das Resultat einer ausgeprägteren psychischen Widerstandsfähigkeit.
Das bedeutet jedoch nicht, dass resilienter sein weniger Leid zu verspüren gleicht. Es ist der jeweilige Umgang mit dem Leid, der den Unterschied macht. Wer es schafft, Hilfe zu erfragen, anzunehmen und auch bereit ist, anderen Hilfe zu geben, betreibt wertvolle Psychohygiene für sich und sein Umfeld. Denn das soziale Umfeld ist neben der persönlichen Entwicklung eine ausschlaggebende Komponente bei der Entstehung von Resilienz. Den Input, welchen das Individuum von seinem Umfeld erhält und die Art der Stütze, die dieses Umfeld zu bieten hat, prägen die Stärken und Schwächen des/der Einzelnen. Dies bringt jede*n in die Verantwortung, gesellschaftlich wertvolle Beiträge zu leisten, um gemeinschaftlich resilienter zu werden.

Einflussfaktoren auf die Resilienz

Wie einfach es doch wäre, könnten wir nach einem Universal-Rezept agieren, um schließlich stärker und resilienter zu sein.
Weil aber die Bedürfnisse, Stärken und Schwächen von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind, kann es nicht den einen richtigen Weg geben, der Erfolg verspricht. Somit muss auch die Förderung der Resilienz individuell betrachtet werden, denn der Mensch bringt unterschiedliche Voraussetzungen für die eigene Widerstandsfähigkeit mit. Es sind verschiedene Faktoren, die unterschiedlich auf das Individuum wirken.
Die psychische Widerstandsfähigkeit als Eigenschaft betrachtet ist Teil der Persönlichkeit, und somit weitestgehend angeboren. Die Natur und unsere Gene setzen allerdings nur den Grundstock unserer Resilienz, die wir im Laufe der Jahre dann mit gezieltem Training ausbauen können.

The Sweetest Lemon

Was ist das Top-Mittel, das Unternehmen anwenden können, um Mitarbeiter*innen resilienter zu machen und zu stärken?

Unsere Gäste sind sich einig:
Der Zeitgeist schreit danach, den Blick von der psychischen Widerstandsfähigkeit nicht mehr abzuwenden.

  1. Es muss ein Umfeld geschaffen werden, in dem sich jede*r öffnen kann.
  2. Ein Umfeld, in dem jede*r offen über Stress reden kann.
  3. Ein Umfeld, in dem jede*r zugeben kann: „ich habe Stress, ich schaffe das nicht“.

Resilienz ist ein langfristiges Thema, das präventiv behandelt werden muss, um nicht nur die Gesundheit der Mitarbeitenden, sondern auch um die Gesundheit und das Fortbestehen des Unternehmens zu sichern.

Unternehmen müssen Angebote fortlaufend anbieten, auch wenn diese wohlmöglich zuerst zögerlich angenommen werden. Es ist ein gemeinsamer Prozess von Mitarbeitenden & Unternehmen.

Über Dennis Kierspel

Dennis Kierspel ist Changeberater und Trainer für Unternehmenskultur, Organisations- & Teamentwicklung. Aufgrund von negativen Erfahrungen in seinen Change Teams, in welchen Mitarbeiter energetisch am Ende und gestresst waren und andere weniger, stellte er sich die Frage, warum manche Menschen mit Belastungen besser umgehen als andere. Um Teams und Führungskräfte in Veränderungen noch besser unterstützen zu können, lies Dennis sich zum Resilienz Trainer ausbilden und integriert Resilienz als festen Bestandteil in seine Beratungen und Programme.

Autor*in: Sara Hoff / Omnicom Media Group Germany

31.01.2023