Podcast: Let’s Make Lemonade #26 / “Female Empowerment – Boost durch Clubhouse”
In unserer heutigen Podcast-Folge unterhalten sich Franziska Johns (Product Manager, L’Oréal), Jeanne Kindermann (Digital Manager, L’Oréal Active Cosmetics) und Stephan Naumann (Director Insight Planning, OMD Düsseldorf) über ihre Erfahrungen mit der Hype-App Clubhouse. Sie sprechen über ihre ersten Talks auf Clubhouse, das Potenzial für Marken und B2B-Marketing, erste Abnutzungserscheinungen und gehen vor allem der Frage nach, wie Clubhouse ein Booster für Female Empowerment sein kann. Viel Spaß beim Zuhören!
Die ersten Clubhouse-Erfahrungen
Jeanne verrät uns, wie sie es geschafft hat, kurz vor dem großen Hype am 16. Januar auf die Gästeliste für einen Clubhouse-Invite zu kommen. Inspiriert durch ihre Twitter-Bubble hat sich Jeanne in einer populären Telegram-Gruppe um einen Invite bemüht. Ähnlich war es bei Franzi, die vor allem über die Gründerszene vom Clubhouse-Hype am ersten Wochenende erfahren hat.
Bei beiden haben sich vor allem von Clubhouse-Talks begeistern lassen, die ihren eigenen Horizont erweitern, wie beispielsweise Talks von und mit Winzern, Künstlern, Mental-Health-Coaches oder Gründern, die über ihre Start-ups im Beta-Status berichteten. Bei den ersten Clubhouse-Erfahrungen standen also das Aufschlauen und das Kennenlernen von Menschen hinter Projekten im Mittelpunkt. Die App erzeugt einen sogenannten FOMO-Effekt (Fear of missing out).
Die ersten Abnutzungseffekte
Während beide am ersten Clubhouse-Wochenende noch nonstop in der App aktiv waren, hat sich ihre Nutzung in den folgenden Wochen deutlich verändert. So wählt Jeanne über Session-Ankündigungen via LinkedIn viel gezielter die Talks aus, an denen sie teilnimmt. Dabei zählen für sie drei Faktoren: Erstens sollte der Talk thematisch zu ihr passen, zweitens spielen spannende Charaktere eine besondere Rolle, um mehr über eine Person zu erfahren als es in einem Instagram-Post der Fall ist und drittens sucht sie nach Möglichkeiten sich zu vernetzen. Für Jeanne spielt dabei „der besondere Moment“ eine wichtige Rolle. Damit beschreibt sie Talks mit circa 30 Teilnehmer*innen, in denen sich alle auf Augenhöhe begegnen und viel Raum für Spontaneität ist. Diese finden nach ihrer Erfahrung aktuell aber eher spätabends statt.
Natürlich stellen sich viele Clubhouse-Hörer*innen die Frage, wie sie von spannenden Talks erfahren können. Hier hat Jeanne einen einfachen Tipp: Die eigene Filterblase verlassen und sowohl auf LinkedIn als auch auf Clubhouse neuen Personen folgen!
Über Female Empowerment auf Clubhouse
Während des ersten Clubhouse-Hypes ist Franzi auf die dort sehr aktive Female Founder-Szene aufmerksam geworden und hat sich mit drei Kolleginnen entschieden, die App für Female Empowerment zu nutzen. Ziel war es, den Austausch für Frauen in Großunternehmen voranzutreiben und eine Plattform für Female Leadership und weitere Themen wie Erfahrungen mit Doppelbelastungen in Familie und Beruf zu schaffen. Damit war der „Female Corporate Club“ auf Clubhouse geboren! Immer Sonntagabend bereiten Franzi und ihre Kolleginnen einige Themen und Hypothesen vor, die sie mit in Clubhouse nehmen. Im „Female Corporate Club“ ist Franzi als Privatperson unterwegs und versucht Erfahrungen so zu teilen, dass sie auch übertragbar auf jedes andere Unternehmen sein können. Dabei ist aber für alle immer auch ihr Arbeitgeber L’Oréal in ihrer Biografie sichtbar – diese Transparenz trägt auf Clubhouse zur Vertrauensbildung bei.
Zwar haben sich die Macherinnen vom „Female Corporate Club“ keine Ziele in Form von Reichweite gegeben, aber die positiven Effekte waren schnell sichtbar: Immer wieder werden sie von Teilnehmer*innen angeschrieben, ob sie auf die Bühne können und immer wieder betreten auch Männer den Raum und trauen sich auf die Bühne. Eine schöne Möglichkeit Themen wie Female Leadership auch im gemeinsamen Dialog zwischen Frau und Mann zu besprechen! Für Franzi ist es wichtig, dass sie Frauen dazu ermutigen kann, etwas zu erreichen und gemeinsam mit Frauen und Männern eine Arbeitswelt zu schaffen, ohne dabei eines der Geschlechter auf der Reise zu verlieren.
Über Marken auf Clubhouse
Jeanne und Franzi sind auf Clubhouse aktuell zwar als Privatpersonen unterwegs, machen sich als Marketingexpertinnen aber natürlich Gedanken darüber, wie Marken dort aktiv sein könnten. Dabei verfolgt Jeanne ihrem Motto „Menschen folgen Menschen und nicht Unternehmen“. Das heißt, sie bevorzugt es, als Markenbotschafterin auf Clubhouse aufzutreten – genau wie im Privatleben. So kann sie besser Emotionen verkörpern und darüber sprechen. Zudem sieht sie für die Marken in der Kosmetikindustrie eine besondere Hürde – die Produkte lassen sich über Audio einfach schwieriger emotionalisieren als beispielsweise über audiovisuelle Medien. Daher schlägt Jeanne vor, lieber über Erfahrungen in und ums Unternehmen zu sprechen und Clubhouse für Employer Branding zu nutzen. Es geht darum, das Unternehmen als Mensch authentisch darzustellen. Ein schönes Beispiel hat sie auch: Mitarbeiter*innen können auf Clubhouse um Stellenanzeigen pitchen.
Für Franzi ist der Fit der Marke zur Plattform sehr wichtig. Dieser ist beim Thema Female Empowerment sehr hoch, da das Thema ganz von allein bereits auf der Plattform diskutiert wird. Marken gibt sie dagegen mit auf den Weg, die App nicht zu einer Shopping-Sendung zu nutzen. Clubhouse-User müssen einen Mehrwert aus einem Talk ziehen können. Hier nennt sie positiv das Beispiel von Urlaubsguru, welches nicht nur Produkte präsentiert, sondern in den Urlaubsguru-Talks geht es auch um Werte und Emotionen.
The Sweetest Lemon
Zum Schluss kommen wir noch zu unserer Rubrik „The Sweetest Lemon“. Diesmal lautet die Frage, inwiefern Clubhouse der Boost für Female Empowerment sein kann.
Für Jeanne ist es klar: Clubhouse ist der Boost sich raus aus seiner Komfortzone zu bewegen und sich zu vernetzen und die Audio-Bühne zu betreten. Die App kann helfen, Menschen mit ähnlichen Herausforderungen und Gefühlen zu finden und Tipps zu bekommen. Geben und Nehmen sind ganz wertvoll! Hier schließt sich Franzi an: „Macht Räume auf und traut euch!“ Sie ruft auf, die App einfach auszuprobieren und die Plattform für gegenseitiges Empowerment zu nutzen.
Über Franziska und Jeanne
Franziska Johns und Jeanne Kindermann sind Wegbereiterinnen für das Thema Female Empowerment auf Clubhouse und zwei erfahrene Digital-Expertinnen.
Franzi ist Product Manager bei L’Oréal und absolviert parallel ihren MBA an der ESCP Business School. Female Empowerment ist neben Psychologie und Nachhaltigkeit in der Kosmetikindustrie das Kernthema. Franzi hat 1300 Follower bei Clubhouse.
Jeanne ist Digital Manager bei L’Oréal Active Cosmetics und hat als Ambassador für Global Digital Women das Netzwerk in NRW auf- und ausgebaut. Jeanne gehört zu den 20 Gesichtern des digitalen Wandels sowie den 30unter30 PR Professionals in Deutschland. Jeanne bezeichnet sich selber als „Rheinische Frohnatur“ und hat bereits 2000 Follower bei Clubhouse.
Autor: Stephan Naumann, Director Insight Planning / OMD
10.03.2021