Let's Make Lemonade Podcast 25
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Podcast: Let‘s Make Lemonade #25 / Wirtschaftswunder 4.0 – Hello Future!

Willkommen in der Zukunft: In der heutigen Podcast-Folge unterhalten sich Miriam Meckel (Co-Founder & Chief Executive Officer, ada learning) und Léa Steinacker (Co-Founder & Chief Operations Officer, ada learning) mit Paul Remitz (Chief Executive Officer, Omnicom Media Group) über „Wirtschaftswunder 4.0“ und digitale Transformation. Miriam und Léa geben dabei Einblicke zu „ada“, der von ihnen mit der Handelsblatt Media Group gegründeten Plattform und digitalen Bildungsoffensive für Deutschland. Wenn ihr mehr über das digitale Wirtschaftswunder und dessen Chancen und Herausforderungen erfahren möchtet, seid ihr bei unserer neuen Folge genau richtig. Viel Spaß beim Zuhören!

Heute das Morgen verstehen

Digitale Zukunftskompetenzen und Wirtschaftswunder 4.0. – wo stehen wir dabei in Deutschland? Paul bringt es direkt zu Beginn auf den Punkt: „Es gibt so viele politische Defizite, die wir da in Deutschland haben.“ Umso wichtiger sei daher so eine digitale Bildungsinitiative wie ada, mit denen diese Defizite aufgedeckt und therapiert werden. Zu ada gehören sowohl journalistische Produkte wie das ada-Magazin als auch das zwölfmonatige Weiterbildungsprogramm „ada Fellowship. Dieses setzt genau da an, so Paul, wo bisher „eine kratergroße Lücke“ bestand. Während einer einjährigen Lernreise werden Mitarbeitenden von Unternehmen, Politik und Organisationen der Zivilgesellschaft digitale Zukunftskompetenzen vermittelt. Als erste Agenturgruppe nimmt die Omnicom Media Group an dem zweiten Jahrgang des interdisziplinären Bildungsprogramms teil.

Be, Know, Do

ada hat es sich zur Aufgabe gemacht, unter dem Motto „be, know, do“ (mit Herz, Hirn und Hand), Zukunftskompetenzen zu vermitteln und Mindset, Wissen und Anwendungsfähigkeit in den verschiedenen Themenmodulen der Digitalisierung zu unterstreichen, aber dabei nicht nur auf Fachwissen einzugehen. Für Miriam darf die Digitalisierung in Deutschland kein „reines Tech-Thema“ sein. Warum es so wichtig ist, Technologie dafür zu nutzen, den nächsten Generationen eine ökologischere und bessere Welt zu hinterlassen, führt Miriam im Gespräch weiter aus.

ada learning entspringt der Handelsblatt Media Group. Das bedeutet, dass das Kerngeschäft Journalismus von Anfang an eine sehr große Bedeutung für das Unternehmen hat. Léa erklärt, deshalb bestehe auch der Anspruch, Themen und Bildung mit einer journalistischen Brille anzugehen. Möchte man eine fortschrittsgewandte Lernplattform wie diese auf dem Markt etablieren, ist laut Miriam gutes Durchhaltevermögen und eine gewisse Portion Subversion und Selbstinitiative gefragt. Hätte man in der Gründungsphase jeden Schritt hinterfragt, würde es ada so heute nicht geben.

Wer war eigentlich Ada Lovelace?

Namensgeberin Ada Lovelace war eine britische Mathematikerin und Intellektuelle aus dem 19. Jahrhundert, die aufgrund ihrer Abhandlung über die „Analytical Engine“ als erste Programmiererin in der Geschichte bezeichnet wird und den Grundstein für heutige Überlegungen zur Künstlichen Intelligenz legte. Durch ihre Art zu denken war Ada Lovelace ihrer Zeit weit voraus und steht bis heute für die Überzeugung, sich bereits in der Gegenwart mit Zukunftsfragen zu beschäftigen. Nachdem zuvor hunderte verschiedene Vorschläge im Gründungsteam diskutiert wurden, entschied man sich letztendlich für ada, nachdem ihr Name immer wieder als Vorbild und Metapher für fortschrittliches Denken und die Verbindung von Logik und Poesie genannt wurde.

Was die ada Fellows im Programm erwartet

An dem ada Fellowship-Programm nehmen aktuell mehr als 600 Fellows aus über 23 verschiedenen Organisationen und Unternehmen teil, zu denen auch die Omnicom Media Group gehört. Neben dem Wissenstransfer stehen beim dem Bildungsprogramm vor allem Gemeinschaft und das Lernen voneinander im Fokus. Die sehr diverse ada-Community macht das Fellowship daher auch so besonders, so Miriam.

Den Fellows erwartet eine Horizonterweiterung durch interorganisationellen Austausch, welcher sich in drei Dimensionen aufteilt. Zum einen gibt es Onlineinhalte, die die Fellows auf der ada-Plattform aufgeteilt in 12 Modulthemen mit Übungen und Beiträgen abrufen können. Zudem arbeiten die Fellows in Arbeitsgruppen an einem Innovationsprojekt, in welchem eine Lösung für eine reale Challenge gefunden werden muss. Die dritte Dimension besteht aus (virtuellen) Live-Begegnungen: Fellows kommen an verschiedenen Orten in Deutschland zusammen und tauschen sich aus bzw. arbeiten in Workshops zusammen. Man lernt Sichtweisen aus anderen Branchen kennen. Der Austausch soll laut Miriam dabei helfen, Ungewissheiten und Ängste in Bezug auf die Digitalisierung zu entkräften und sich gegenseitig dabei zu helfen, Inhalte besser zu verstehen.

Der Irrglaube über digitale Transformation

Für Unternehmen reicht es heutzutage nicht mehr aus, nur Firmenlaptops an ihre Mitarbeiter auszuhändigen, um den digitalen Wandel erfolgreich zu meistern. Dem Thema digitale Transformation unterläge daher so oft dem Irrglauben, dass es immer nur mit Technologie zu tun hat. Für Paul geht es bei digitaler Transformation primär um eine Strategische Transformation und dann erst um Technologie. Durch die Transformation entstehen neue Geschäftsmodelle und bestehende müssen sich verändern. Wir müssen kulturell offener werden für neue Ideen und Innovationen und Unternehmen müssen sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sein.

Was Wirtschaftswunder 4.0 bedeutet

Nachgefragt von Paul „decodieren“ Miriam und Léa den Begriff und blicken dabei auch auf die Geschichte des Internets zurück: Unter Wirtschaftswunder 4.0 verstehen beide die Möglichkeit, das neu aufkommende Web 4.0, das „Industrial Internet“, von Europa und Deutschland aus mitzugestalten. Neben dem amerikanischem „Technokapitalismus“ und dem Tech-getriebenen, autoritären „Staatskapitalismus“ aus China, kann es eine Alternative geben, welche technologie- und fortschrittsfreundlich ist, sich aber auch auf althergebrachte Werte, wie die Soziale Marktwirtschaft beruft.

Für Paul ist es dabei unverzichtbar, dass Deutschland sich aus den eigenen festgefahrenen Strukturen befreit, welche unter Umständen eine innovationsbremsende Wirkung haben können. Die Antwort auf dieses Problem kann für ihn nur in der Europäischen Gemeinschaft gefunden werden.

Für das Wirtschaftswunder 4.0 müssen wir uns laut Paul bezüglich drei Erfolgsfaktoren bewusst sein:

  • 1. Infrastruktur – Europa benötigt dringen eine eigene Cloud Lösung für eine vernetzte Ökonomie

  • 2. Mehr Förderung von Schlüsseltechnologien zur Digitale Transformation wir Chipindustrie

  • 3. Eine Innovationskultur, in der Technologie als Teil der Lösung und nicht des Problems angesehen wird

Aber auch wir als Unternehmen sollten nicht nur dem Shareholder Value verpflichtet sein, sondern auf verschiedenen Ebenen, wie beispielsweise Verantwortung, Ausbildung oder Kultur einen Return of Invest bieten können.

The Sweetest Lemon

Zum Abschluss eines so spannenden Gesprächs darf unsere Rubrik „The Sweetest Lemon“ natürlich nicht fehlen. Was wird die größte Errungenschaft, was der größte Treiber des Wirtschaftswunders 4.0, welchen Erfolgsfaktor wird man erkennen, wenn man aus dem Jahr 2030 auf die aktuelle Zeit 2020/2021 zurückblicken wird?

Für Léa lautet das Stichwort „Adaption“. Wenn wir uns immer wieder an die neuen Umstände, in Form von neuen Geschäftsmodellen, Arbeitsmethoden und Denkweisen, anpassen können, steht dem Erfolg im Wirtschaftswunder 4.0 nichts im Wege. Miriam ist außerdem wichtig, dass man keine Angst vor Komplexität haben sollte. Vielmehr sollte man diese annehmen und schauen, in welchem Bereich man sich fortbilden kann, um weiterzukommen. Ein elementarer Faktor für Paul ist Open Source. Geschlossene System werden immer langsamer und unflexibler als Offene. Wir, als Gesellschaft, müssen offener werden. Zusätzlich sollte man auch empfänglicher für neue Erfahrungen werden und erst die Chancen suchen und danach das Risiko bewerten.

Über ada learning

Mehr zu ada learning unter www.join-ada.com.
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Autoren:
Phillip Söll, Auszubildender zum Kaufmann für Marketingkommunikation / Omnicom Media Group Germany
Laura Sommerhäuser, Junior Marketing & PR / Omnicom Media Group Germany

01.03.2021