Let's Make Lemonade Podcast-18
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Podcast: Let’s Make Lemonade #18 / Business as UNusual… again

Seit Montag greift das neue Corona-Maßnahmenpaket der Bundesregierung – „#WellenbrecherLockdown“. Unser erster Impuls: Wie konnte es soweit kommen? Unser nächster Gedanke: Was bedeutet dies für unsere Kunden, was macht diese Entwicklung mit den Menschen? In unserer neuen Episode des Let’s Make Lemonade-Podcasts sprechen Louise Leitsch (Head of Research Consulting, Appinio) und René Coiffard (Chief Strategy Officer, OMD Germany) über genau diese Aspekte und wie man mit der aktuellen Situation umgehen kann. Viel Spaß beim Zuhören!

Business as UNusual… again!

Bei OMD hat die Verkündigung der neuen Maßnahmen zu einer spontanen und intensiven Beschäftigung damit geführt, was als nächstes auf uns zu kommt. Wie bereits im ersten Lockdown im Frühling haben die Menschen ein erhöhtes Informationsbedürfnis, das sich klar in den Zugriffzahlen der Nachrichtenseiten widerspiegelt.

Gleichzeitig bedeutet mehr Zeit in den eigenen vier Wänden auch mehr Zeit für Medienkonsum. Das bietet wichtige Möglichkeiten für Marken, die mit (potenziellen) Kunden in Kontakt treten möchten. Unternehmen müssen das Mindset und die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe verstehen und hinter die reinen Zahlen Blicken. Empathie ist bei der Analyse von Daten das A und O. Das gilt aktuell mehr denn je.

Es ist beeindruckend, wie konstant und nachhaltig sich bereits jetzt Konsumverhalten über den ersten Lockdown hinaus verändert hat: Ob Wocheneinkauf oder Online-Shopping – den spürbaren Wandel des Verhaltens wird auch das Weihnachtsgeschäft zu spüren bekommen.

Der Optimismus der Menschen ist und bleibt groß

Appinio misst seit März jede Woche das Verhalten und die Einstellung der Deutschen, um die Stimmungslage im Land einzuschätzen und große Bewegungen zu erkennen. In den letzten drei bis vier Wochen (noch vor Verkündung der neuen Corona-Maßnahmen) verhalten sich Leute aufgrund der steigenden Infektionszahlen von sich aus vorsichtiger: Sie vermeiden Menschenmassen und öffentliche Verkehrsmittel, tragen den Mundschutz meist öfter als nötig. Zwei Drittel der Deutschen stufen die Lage als sehr ernst ein. Dennoch sind sie weder panisch, noch haben sie Angst. Das liegt unter anderem daran, dass – anders als in anderen Ländern – 83 Prozent der Deutschen tiefes Vertrauen in unser Gesundheitssystem bzw. die Politik haben.

Den aktuellen Corona-Report von Appinio mit über 35 Seiten Insights zum Konsumverhalten gibt es hier kostenlos. Appinio befragt im Rahmen des Corona-Reports wöchentlich 1000 Teilnehmer repräsentativ nach Alter und Geschlecht für die deutsche Bevölkerung.

The New Normal

Was vor Monaten noch als Buzzword fungierte, ist heute Realität: The New Normal ist bereits in unserer Gesellschaft angekommen, denn der Großteil hat sich mit der bestehenden Situation arrangiert. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Lebenszufriedenheit der Menschen nicht oder kaum beeinflusst wird, wie uns die Messungen von Appinio zeigen: Insgesamt betrachtet geht es uns Deutschen gut. In einigen Lebensbereichen wie Beziehung oder Familie gibt es sogar einen positiven Uplift, weil man mehr Zeit miteinander verbringt. Diesen Aspekt verstärken die Wintermonate an sich – man ist öfter zuhause und hat aus dem letzten Lockdown gelernt, damit umzugehen.

Werbemarkt im Lockdown?

Auch die Werbebranche hat ihre Schlüsse aus der Schockstarre, die im März und April herrschte, gezogen. Voraussichtlich wird es einen weniger negativen Impact auf die Werbeparameter geben. Aktuell wittern viele Unternehmen gute Aussichten auf das Weihnachtsgeschäft, denn aufgrund der diesjährigen Einsparungen durch den Wegfall von Urlauben gibt es hohes Investitionspotenzial an Weihnachten, um den Liebsten eine Freude zu machen.

Spannend bleibt, wie Ereignisse wie Black Friday und Cyber Monday abschneiden. Sie bieten ein hohes Sparpotenzial und locken gleichzeitig auch Konsumenten zum Online-Handel, die vorher noch keine Berührungspunkte mit dem virtuellen Shopping hatten. 15 Prozent der Deutschen geben an, mehr online zu kaufen – besonders die Generation 55+.

Für Unternehmen, die E-Commerce gerade erst eingeführt haben, ist es wichtig, sich darauf zu fokussieren, dass alles in der Customer Journey reibungslos läuft. Denn nur wenn das Einkaufserlebnis als positiv wahrgenommen wird, können neue Kunden langfristig gebunden werden und zu einem nachhaltigen Anstieg im Online-Segment führen.

Support your locals vs. Online-Shopping

Was die Menschen aktuell beschäftigt, sind die Existenzen von Kultur- und Freizeitangeboten sowie der Gastronomien in ihren Lebensräumen. Langfristiges Aussterben der Lieblingsrestaurants versuchen sie durch den Support von lokalen Gastronomien zu kompensieren, indem sie Essen bestellen oder Gutscheine kaufen.

Im Einzelhandel ist die Lage aufgrund der Öffnung aktuell zwar gelassener und rationaler als noch im Frühling, dennoch ist klar: Lokale Shops müssen ihre Chancen nutzen, E-Commerce für sich zu entdecken und den Mut haben, es auszuprobieren. Hier bieten sich einzigartige Chancen, generationsübergreifend Neukunden zu gewinnen und Teile der Bevölkerung zu erreichen, die vorher keinen Kontakt mit dem Online-Shopping hatten.

Mit einer Brise Optimismus ist leider nicht alles erledigt

Aus der privilegierten Homeoffice-Situation darf man eines nicht vergessen: Viele Menschen hat die Krise extrem hart getroffen – Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und ganze Branchen mit Langzeitschäden, die lange noch nicht absehbar sind. Neben all den Chancen, die eine solche Krise mit sich bringt, gibt es Teile der Bevölkerung, die mit der Situation zu kämpfen haben. Gerade sozial Schwächere, Alleinerziehende oder Arbeitslose haben es in puncto Homeschooling und Bildung nicht immer einfach.

Der Umgang mit dem Lockdown ist stark branchenabhängig. Obwohl wir alle eine Menge gelernt haben und viele Einzelhändler vom Weihnachtsgeschäft profitieren werden, sind die Folgen für andere Branchen bedrohlich. Der Einbruch des Tourismusgeschäftes oder der wegfallende Absatz von alkoholischen Getränken sind nur schwer kompensierbar.

Sweetest Lemon

Für Louise ist die Sweetest Lemon das Gefühl, dass viele Unternehmen gelernt haben, das Buzzword „Customer Centricity“ wirklich zu leben. Sie hören mehr auf ihre Kunden und gehen darauf ein, was diese fühlen und wollen. Sie bleiben am Puls der Konsumenten, lesen Corona-Reports, setzen selbst Tracker auf, um die eigene Branche und Segmente zu verstehen – und können so schneller auf Veränderungen der Konsumentenwünsche eingehen.
Während Corona vor zehn Jahren furchtbar gewesen wäre, gibt es heutzutage viel mehr Angebote und Möglichkeiten, in Kontakt zu bleiben oder sich zu beschäftigen.

Auch René sieht es als Fortschritt, sich mit der Lebensrealität von Konsumenten auseinanderzusetzen, um schnell zu reagieren. Viele Unternehmen sind stärker und nachhaltiger geworden. Die Digitalisierung wird ernst genommen und bekommt eine neue gesellschaftliche Relevanz.

Über Appinio

Appinio ist ein 2014 gegründetes Marktforschungsunternehmen mit Sitz in Hamburg. Das Unternehmen ermöglicht es, innerhalb kürzester Zeit, Umfragen zu beinahe jedem relevanten Thema zu generieren. Als schnellste Lösung für Marktforschung liefert Appinio Feedback aus mehr als 50 Märkten. Über 500 Unternehmen aus allen Branchen nutzen Appinios umfassende Plattform – darunter VW, Unilever, Beiersdorf, Telekom, Bertelsmann, Warner Brothers, Samsung, Jägermeister, Red Bull und About You sowie alle großen Agenturen und Unternehmensberatungen. Appinio-Gründer und -CEO Jonathan Kurfess wurde im Rahmen des Business-Punk-Rankings 2020 zu den 100 wichtigsten Köpfen des Jahres gewählt und schaffte es im März 2020 ins begehrte Forbes-Ranking der 30 unter 30.

Autorin: Sandra Mill, Executive Marketing & PR /Omnicom Media Group