Podcast: Let’s Make Lemonade #12.2 / „Hamburg Towers – vom Sportverein zum Sportunternehmen”
Weiter geht es mit dem zweiten Teil unserer Podcast-Folge „Hamburg Towers – vom Sportverein zum Sportunternehmen“. Marvin Willoughby (Sportlicher Leiter & Geschäftsführender Gesellschafter, Hamburg Towers), Jan Fischer (Geschäftsführender Gesellschafter, Hamburg Towers) und Frank Sültmann (Managing Director, OMD Hamburg) sprechen darüber, wie man „Erfolg“ definiert und wie bedeutend es ist, langfristige Pläne aufzusetzen und mit starken Partnern zu arbeiten. Zudem erläutern sie, wie wichtig das Vermitteln von sportlichen und gesellschaftlichen Werten wie Fairness, Respekt und Toleranz ist. Viel Spaß beim Zuhören!
Ein Team mit Strahlkraft
Manchmal reicht Markenkommunikation aus, um Menschen zu erreichen, sie als Fans an sich zu binden, den Fanclub stetig zu erweitern und damit die eigenen Werte, Erfolge und Niederlagen zu teilen. Doch selten reicht eine Spielstätte aus, um die Strahlkraft um die etablierte Kultur, das aufgebaute Image und die Ambitionen vollständig zu entfalten. Kooperationspartner, Merchandising, soziale Netzwerke, Streaming-Dienste, Berichterstattungen auf großen Plattformen – dies sind alles Maßnahmen, die konstant genutzt werden müssen, um Ticketverkäufe und die Aufmerksamkeit von potenziellen Spielerkandidaten und Sponsoren zu sichern.
Die eigene Definition von Erfolg
Sport lehrt uns den fairen Wettbewerb, permanent an uns zu arbeiten, mit Niederlagen umzugehen und manchmal auch den eigenen Weg neu zu definieren. Eine Verletzung zwingt viele Leistungssportler darüber nachzudenken, was nach der aktiven Karriere kommt. Werbe-Testimonial, Kommentator, ein nachgeholtes Studium oder auch das eigene Unternehmen? Viel zu selten geht es darum, etwas zurück zu geben. In das zu investieren, was einen „groß“ gemacht hat. Soziale Verantwortung kommt dann zu kurz, wenn das Individuum oder die Unternehmung an erster Stelle steht und nicht verstanden wird, dass weder das Individuum noch die Unternehmung erfolgreich wären, ohne die Unterstützung, die konstruktiven Ideen und das Miteinander der Gemeinschaft. Dass die kommerziellen Rahmenbedingungen einer Bundesliga nicht zwangsweise dazu führen, Ticketpreise zu erhöhen, sich teure Spieler einzukaufen, die größte Sportstätte der Stadt zu bauen, sondern alle diese Optionen in Erwägung zu ziehen, um langfristig das soziale Engagement und die Jugendarbeit wirtschaftlich abzusichern. Das verdient Respekt, Anerkennung und bedeutet gemeinnütziger Erfolg.
David gegen Goliath
Es gehört schon viel Herz, Willensstärke und Durchhaltevermögen dazu, sich dem Wettbewerb innerhalb einer höchsten nationalen Spielklasse, aber auch gegenüber anderen dominierenden Sportarten zu stellen. Den Sportarten Hockey, Handball, Eishockey und auch Basketball ist es in Hamburg nicht gelungen, sich neben dem Fußball zu etablieren und wirtschaftlich gesund aufzustellen. Um in diesem Umfeld erfolgreich zu sein, bedeutetet es, langfristig zu planen, sich zu etablieren, gesund zu wachsen und starke Partner an der Seite zu haben, die nicht von Erfolg zu Erfolg mitschwimmen, sondern involviert und integriert Teil des Prozesses sind. Ganz nach Michael Jordan: „Be committed, be competitive, love the game.“
Solidarität zahlt sich aus
In Zeiten von Pandemien und Diskriminierung zeigt sich, wie wichtig das Vermitteln von sportlichen und gesellschaftlichen Werten wie Fairness, Respekt und Toleranz ist und damit der Zusammenhalt in der Familie, im Freundeskreis, im Stadtteil sowie im Verein gefördert wird. Ist dieser Zusammenhalt erst einmal etabliert, überwindet er auch physische Distanzierung. Er schafft auch mit digitalen Möglichkeiten Nähe, vermittelt Dazugehörigkeit und ermöglicht auf neuen Wegen Haltung zu zeigen, bewusst zu handeln und gemeinsam in die Zukunft zu schauen.
Sweetest Lemon
„Zeige Haltung – Vertraue – Lerne.“ Egal ob Einzelperson, Familie, Verein, Unternehmen oder Gesellschaft… wir tun gut daran, uns hin und wieder auf das zu besinnen, was wirklich zählt und was uns auch als Unternehmen dabei hilft, durch Krisen zu manövrieren, besser zu werden – im Miteinander, mit unseren Kunden und Partnern.
Über Hamburg Towers
Die Hamburg Towers sind ein Basketball-Bundesligist. Und damit genug der Gewöhnlichkeiten, die professionelle Sportvereine auszeichnen. In Wilhelmsburg, der Heimat der Türme, ist die Idee, Leistungssport mit Sozialarbeit zu verbinden. Oder exakter formuliert: Den Leistungssport auf die Sozialarbeit aufzubauen.
Dieses Ziel verfolgten die Gründer Marvin Willoughby und Jan Fischer, als sie 2006 den Verein Sport ohne Grenzen ins Leben riefen. Kindern und Jugendlichen aus Wilhelmsburg, einem einstmals berüchtigten Stadtteil im Süden Hamburgs, durch Sport Werte wie Fairness, Respekt und Toleranz vermitteln. Das Angebot wurde mit enorm positiver Resonanz angenommen. Die Hallen füllten sich stetig, und bald wurde der Ruf der Jugendlichen nach einer organisierten Basketballmannschaft laut. Die Geburtsstunde der Piraten Hamburg, die seit 2009 in der U16-Bundesliga und 2011 zusätzlich in der U19-Bundesliga antreten. Bis heute haben beide Teams jedes Jahr die Playoffs erreicht. Aber wohin mit den ambitionierten Spielern, wenn sie zu alt für die Junioren sind? Ganz einfach: in den Profibereich. Als Leuchtturm entstanden so 2013 die Hamburg Towers. Am hellsten leuchtete dieser, als Willoughby stellvertretend für Sport ohne Grenzen 2015 das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde.
Im professionellen Spielbetrieb sind die Hamburg Towers dank einer Wildcard seit der Saison 2014/15 in der 2. Bundesliga ProA aktiv gewesen. In jeder Serie zeichnete den Kader die hohe Anzahl an Akteuren aus dem eigenen Nachwuchs aus. Ein weiteres Markenzeichen: Die 3400 Plätze fassende edel-optics.de Arena im Wilhelmsburger Inselpark ist nahezu immer ausverkauft. Zwei Teilnahmen an den Playoffs, die jeweils im Viertelfinale endeten, folgten zwei weniger erfolgreiche Spielzeiten, die bereits vor Beginn der Aufstiegsrunde vorbei waren. Ehe 2018/19 unter Trainer Mike Taylor der große Wurf gelang: Meisterschaft und der damit verbundene Aufstieg in die 1. Bundesliga. Dort versuchen die Towers nun Fuß zu fassen und sich mittelfristig als regelmäßiger Teilnehmer an den Playoffs zu etablieren.
Die zunehmende Professionalisierung ist mitnichten das Ende des sozialen Engagements. Im Gegenteil: Aufgrund der gestiegenen Strahlkraft lässt sich nun noch mehr in die gemeinnützigen Projekte investieren. Eines davon ist der Aufbau eines Vereinssportzentrums im Herzen Wilhelmsburgs, das derzeit gebaut wird, und allen Anwohnern die Möglichkeit bieten soll, Sport zu treiben.
Mehr zu Hamburg Towers auf www.hamburgtowers.de.
Autor: Frank Sültmann, Managing Director / OMD Hamburg
06.07.2020