PODCAST: Let’s Make Lemonade #1 / „Markenkommunikation in der Krise“
Unser Podcast: Fragen sind besser als Antworten
Das bisschen Quarantäne ist doch nicht die schlimmste Sache der Welt. Oder? Endlich hat man Zeit, all die Fachartikel zu lesen, die sonst liegen bleiben oder weggeklickt werden. Gerade über Markenkommunikation in Krisenzeiten wollen wir Kommunikationsprofis jetzt alles wissen. Allerdings scheint es, als ob alle Artikel die gleichen Aussagen bieten: „In Krisenzeiten steigt der Medienkonsum der Menschen“ oder „Marken können den Menschen jetzt Orientierung bieten“. Offensichtlich scheinen schon jetzt alle die gleichen Antworten parat zu haben. Umso schöner, dass wir einen Menschen gefunden haben, der gleich zum Beginn unseres Gesprächs festhält, dass wir uns nicht an gängigen Erfahrungswerten orientieren können. Und dass es deshalb umso wichtiger ist, mit einem leeren Kopf zu beginnen und Fragen zu stellen. Anstatt zu etablierten Antworten zu greifen.
Unsere Interviewgäste
Wir freuen uns deshalb sehr, Euch dieses Gespräch zu präsentieren. Es handelt sich dabei gleichzeitig um die erste Episode unseres neuen Podcasts „Let‘s Make Lemonade“. Unsere Gesprächspartner sind René Coiffard (CSO von OMD Germany) und Dr. Gordon Euchler, Head of Planning bei BBDO in Düsseldorf.
Nah am Menschen sein
Nicht nur in unserem Podcast helfen Fragen. Sie sind auch für uns Agenturleute wichtig, gleichfalls natürlich für Markenverantwortliche in Unternehmen. Wer jetzt Kommunikation machen möchte, fängt am besten mit einer Frage an wie: Was benötigen Menschen jetzt?
Die zugrunde liegenden Bedürfnisse und Anforderungen haben sich massiv verändert. Menschen suchen nach Sicherheit und Nähe. Gleichzeitig haben sie Bedarf an Ablenkung. All dies können Marken bieten. Deshalb ist es als Markeninhaber das Gebot der Stunde, aktiv in den Markt zu gehen und nah bei den Menschen zu sein. Und das nicht einfach mit Werbung. Sondern mit Hilfe.
Marke kommt von Machen
Auf einmal handeln Marken. Und das ist stark. Ein Luxusgüterkonzern stellt in seiner Parfum-Produktion Desinfektionsmittel her. Eine Schnellrestaurantkette unterstützt mit seinen Mitarbeitern einen Discounter. Und ein Softdrink-Gigant spendet sein Werbebudget für Hilfsmaßnahmen.
Dies sind alles großartige Beispiele von Maßnahmen, die wir früher nie unter dem Begriff Kommunikation zusammengefasst hätten. Sie prägen aber heute das Bild von Marken stärker als Werbekampagnen. Und die Sensibilität der Menschen hierfür ist groß. Sie nehmen genau wahr, welche Unternehmen sich jetzt wie verhalten. Und das fließt in die Beurteilung der Konsumenten von Marken ein.
Die Krise als Beschleuniger
Markenimagewerte bewegen sich normalerweise sehr langsam. Für eine Weiterentwicklung ihres Images müssen Marken viel Durchhaltevermögen und Konsequenz aufbringen. Doch während der Krise können Image-Items in Markentrackings innerhalb kürzester Zeit nach oben oder unten ausschlagen.
Marketing ist gemeinhin eine Investition in die langfristige Entwicklung des Unternehmens. Wer derzeit richtig arbeitet, kann sich aufgrund der Ausnahmesituation, einen Vorsprung herausarbeiten. Dafür gilt: Schnell sein, glaubwürdig innerhalb des gegebenen Kontextes kommunizieren und Menschen einen Nutzen in dieser Situation bieten.
Zeit des Lernens
Wir alle müssen gerade viel Neues ausprobieren, anpacken, machen. Und lernen dabei so viel über Kommunikation, Marken, Zusammenarbeit – und über uns. Wichtig ist, dass wir all das Gute, das Positive, das Neuerlernte nicht direkt nach der Krise wieder vergessen dürfen.
Soweit die Empfehlung für unseren Podcast. Jetzt reinhören!
Autor: Benjamin Becker, Managing Partner, ppa. / Omnicom Media Group, 03.04.2020